HISTORYKexin Zang läßt uns das Gemeinsame im Verschiedenen und das Bekanntes mit neuen Augen sehen. Das Bekannte an ihre Serie "History" sind die Titel der Bilder, das Irritierende daran ist das Bild, das mit dem Titel auf den ersten Blick nichts zu tun hat. Das kommt nicht von ungefähr. Das liegt daran, daß der Blick der Künstlerin ein asiatischer ist und nicht unserer. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt, wie es zu diesen Bildern kommt:

Die Werke entwickelt die Künstlerin in mehreren Schritten: Zuerst wählt sie ein historisch bedeutendes Datum als Thema der Arbeit, z.B. "Der Fall der Berliner Mauer". Als nächstes
ermittelt sie nach dem I Ging - dem universellen System der traditionellen chinesischen Wissenschaft und Philosophie - ausgehend vom Datum des historischen Ereignisses und den Regeln des kalkulierten Zufalls genau die hexagrammatischen Bildsymbole, die Ausdrücke des Titelthemas sind. In einem letzten Schritt nimmt sie die disparaten Bildsymbole, nach einer errechneten Ordnung zum Stillleben arriert, mit der Großbildkamera auf.

Um deutlich zu machen, daß sie die Mathematik des I Ging zur Generierung ihrer photographischen Bilder einsetzt, stellt Kexin Zang die Photoarbeiten zusammen mit ihren hexagrammatischen Rechnungen aus. Sie macht damit die verbale Kommuni-kation zum wesentlichen Teil des visuellen Werks.